Trotz der urlaubsbedingt erhöhten Abwesenheit der betroffenen Bevölkerung ist es uns gelungen, in kurzer Zeit über 300 Unterstützungserklärungen für unsere Stellungnahme GEGEN die beabsichtigten Umwidmungen der Flächen auf und neben dem ehemaligen Lagerhausareal am Gerichtsweg zu sammeln.
Die Änderung des örtlichen Raumordnungsprogrammes GZ: 30603-25/1-F und B / Flächenwidmungsplan und Bebauungsplan ist Voraussetzung für den Neubau einer Billa-Filiale am Gerichtsweg Ecke Wr. Neustädter Straße in Bad Vöslau. Die Auflagefrist ist seit 22.07.2025 vorbei und als nächster Schritt wird die Umwidmung im Gemeinderat zur Abstimmung kommen. Dabei werden dann auch die eingelangten Stellungnahmen behandelt.
In unserer Stellungnahme sprechen wir uns aus folgenden Gründen gegen die geplanten Widmungsänderungen aus:
- Verschlechterung der Nahversorgung im Zentrum –> die Absiedelung der Billa-Filiale aus dem Stadtzentrum (Tremlhof) führt zu einer Verschlechterung für BewohnerInnen und NutzerInnen des Zentrums von Bad Vöslau. Dies gilt insbesondere für Personen, die nicht beliebig mobil sind, also v.a. Ältere, Kinder und Jugendliche sowie die Eltern von Kleinkindern. –> die bewusste Inkaufnahme der Verschlechterung der Nahversorgung im Stadtzentrum widerspricht für uns auch klar den geltenden Zielen der Stadtentwicklung (lt. Örtlichem Entwicklungskonzept).
- Verschlechterung der Verkehrssicherheit durch den geplanten Kreisverkehr –> Geplant ist auch ein Kreisverkehr anstelle der aktuellen Ampelkreuzung an der Ecke Gerichtsweg/Wr. Neustädterstraße, und zwar vorerst nur mit Schutzinseln und ohne Schutzwege (Zebrastreifen). Das bedeutet weniger Schutz für Kinder, SchülerInnen und FußgängerInnen generell, da ein neuer Schutzweg erst bei hoher Querungsfrequenz verordnet werden kann – und auch dann nicht denselben Sicherheitsstandard bietet wie die derzeitige Situation (ampelgeregelte Schutzwege).
Wir haben das Gespräch mit der Bevölkerung gesucht und uns über Wünsche, Sorgen und Anregungen ausgetauscht. Jahrelang wurden – hinter verschlossenen Türen – Gespräche über die Nachnutzung des alten Lagerhaus-Areals zwischen der Stadtführung (Liste Flammer) und den Projektwerbern geführt. Die Bevölkerung hätte schon viel früher über Pläne betreffend die Stadtentwicklung informiert werden sollen, da es sich hierbei um ein öffentliches Interesse handelt.
„Aus wirtschaftlicher Sicht ist ein anderer Standort womöglich lukrativer als jener im Tremlhof (derzeitiger Standort der Billa-Filiale im Zentrum von Bad Vöslau), aber wir als Politiker:innen haben die Verantwortung dafür zu sorgen, dass die Bewohner:innen im Stadtzentrum, die bestmögliche Versorgung bekommen. Das bedeutet für uns, dass sich die Stadtgemeinde nicht von einem Großunternehmen unter Druck setzen lassen und sich gemäß den Stadtenwicklungszielen für die Sicherstellung der Nahversorgung in den Ortszentren von Bad Vöslau, Gainfarn und Großau einsetzen sollte.“
Stadtrat Alexander Steinmeyer, Liste Bad Vöslau